Inhalt
Die „Blume des Himalaya” strahlt ewiges Licht aus. So erzählt es die Großmutter der kleinen Maus Yuku, die mit ihrer Familie im Keller eines Schlosses lebt. Zugleich eröffnet die bettlägerige Oma ihren Enkelkindern, dass sie bald „zum blinden Maulwurf in der Erde” zieht. Yuku nimmt das Märchen von der Blume wörtlich und bricht mit ihrer Ukulele im Gepäck auf die lange Reise zum Himalaya auf, um der Großmutter ein paar Samen davon für ihr künftiges Leben im dunklen Erdreich zu schenken. Unterwegs trifft die musikalische Maus Tiere wie eine Ratte, einen Hasen, einen Fuchs und einen Wolf, die der mutigen Maus wahlweise freundlich gesinnt sind oder sie bedrohen. Die Kraft der Musik wendet dabei jedes Unheil ab. Am Ende ist das Ziel der Reise die Reise selbst, in deren Verlauf Yuku ein Stück erwachsener wird.
Umsetzung
Schon die kurze Laufzeit und die Episodenstruktur des Films sind überaus kindgerecht, hinzu kommt die liebenswerte Inszenierung von Arnaud Demuynck und Rémi Durin. Die Figuren sprechen sanft, die bunten, warmen Farben strahlen Behaglichkeit aus und die Ästhetik imitiert einen handgezeichneten Look. Wie in einer Fabel werden die Tiere vermenschlicht, wobei die Mäuse aufrecht gehen und eher Kartoffeln ähneln als ihren realen Vorbildern. Die Kulissen im Schloss, im Wald oder an einem Wasserfall sind mit Sonnenuntergängen oder einem Gewitter stimmungsvoll umgesetzt. Anhand der Großmutter wird auf behutsame Weise das Thema Tod behandelt, während die Lieder, die Yuku mit sämtlichen Tieren anstimmt, typische Kinderfilmbotschaften beinhalten. Die hohe Frequenz der Gesangseinlagen überzeugt vor allem als Stippvisite durch verschiedene Stilrichtungen wie Blues und Boogie Woogie.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die klare Erzählstruktur bietet einen Blick auf den Aufbau von Geschichten an. Besprochen werden kann das Prinzip einer Rahmenhandlung mit kleineren Binnenerzählungen. So wird das Märchen von der Blume ebenso als Binnengeschichte gezeigt wie ein blaugrau vernebelter Traum von Yuku. Der Wert von Geschichten kann auch allgemein besprochen werden. „Von Märchen werden Mäuse nicht satt,” moniert Yukus Mutter, während die Oma erklärt, man wachse am Lesen von Märchen. In filmischer Hinsicht lohnt ein Vergleich der computergenerierten Trickfilm-Optik mit anderen Animationsformen; als Vergleichsmaterial bieten sich Mäusefilme von „Micky Maus” (seit 1928) über „Feivel, der Mauswanderer” (1986) bis hin zu „Ratatouille” (2007) an. Inhaltlich behandelt das Drehbuch alterstypische Themen wie Mut, den Glauben an sich selbst und Familie, greift mit dem nahenden Tod der Großmutter aber auch ein seltenes Thema auf, was ein Gespräch über den Lauf des Lebens anregt. Nicht zuletzt kann im Musikunterricht der Stil der Musikstücke eingeordnet werden.