Inhalt
2008 ist es Zeit für einen Wandel in Bhutan: Das traditionell als Monarchie regierte Land hat immer viel Wert auf Abschottung gelegt, doch der junge König Jigme Khesar Namgyel Wangchuk will es allmählich der Welt öffnen und führt die konstitutionelle Demokratie ein. Um der Bevölkerung zu erklären, wie Demokratie funktioniert, werden Testwahlen abgehalten und zu diesem Zweck Staatsbeamte in entlegene Regionen geschickt. Vor diesem realen Hintergrund setzt die Handlung des Filmes ein. In dem abgelegenen Dorf Ura sorgen die angekündigten Neuerungen in der traditionsbewussten Landbevölkerung für Aufregung und Konflikte, die sich bis in die Familien ziehen. Der ansässige Lama will die Unruhe mit einer buddhistischen Zeremonie symbolisch besänftigen. Dafür schickt er seinen Schüler los, um ihm ein Gewehr zu besorgen, besser zwei. Kein leichtes Unterfangen in dieser abgeschiedenen Gegend, wo es schlicht keinen Bedarf an Waffen gibt.
Umsetzung
Regisseur Pawo Choyning Dorji begleitet verschiedene Protagonist*innen, die unterschiedliche Perspektiven auf den Demokratisierungsprozess einnehmen. Neben dem Lama und seinem Schüler sind das eine Regierungsbeamtin, eine Familie aus dem Dorf sowie ein amerikanischer Waffensammler und sein Reiseführer. Die Figur des Amerikaners Harry Coleman und ihre Irritation angesichts bestimmter bhutanischer Bräuche – etwa die stärkere Gewichtung von persönlichen Beziehungen und Religion gegenüber dem Geld – steht im Gegensatz zum ansonsten ausschließlich bhutanischen Ensemble. Westliche Importe wie James-Bond-Filme oder Coca-Cola werden durch veränderte kulturelle Rahmenbedingungen ironisch gebrochen. Der Film blickt differenziert auf die Demokratisierung, die sowohl als Bedrohung von Traditionen, aber auch als Chance wahrgenommen wird, die Enge und Kargheit des Dorflebens aufzubrechen. So entsteht das Kaleidoskop eines Landes im Aufbruch: ein schwieriger Balanceakt zwischen Öffnung und Bewahrung.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Seit 1629 existiert in Bhutan ein Rechtskodex, der die Verantwortung der Regierung für das Glück seiner Bevölkerung betont, das sogenannte Bruttonationalglück. Mit den Schüler*innen kann diskutiert werden, inwiefern Regierungen für das Glück der Bewohner*innen eines Landes verantwortlich gemacht werden können: Welche Rahmenbedingungen braucht es, um glücklich zu sein? Und gehört Demokratie dazu? Der Film verdeutlicht, dass Demokratie nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden sollte. Der Film setzt in manchen Szenen dosiert und gezielt Ironie ein, um auf kulturelle Unterschiede zwischen „dem Westen“ und Bhutan zu verweisen. Mit den Schüler*innen kann anhand dieser Szenen Ironie als Stilmittel analysiert werden. Ein wichtiges Element ist außerdem die Landschaft des Himalaya, die Figuren stehen immer in einem bestimmten Bezug zu ihr und werden auch dadurch charakterisiert.