Inhalt
Die Situation für Vögel in Deutschland ist alarmierend und steht symptomatisch auch für die Auswirkungen der Klimakatastrophe in unserem Land: In den letzten 60 Jahren hat sich der Bestand der Vögel in der Bundesrepublik fast halbiert. Dennoch sind die Tiere für uns allgegenwärtig. Einige sind laut, andere singen melodisch, sie sind überall zu finden und präsentieren oft ihr schönes Gefieder. Jörg Adolph begleitet in seinem Dokumentarfilm den Ornithologen und Vorsitzenden des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern, Dr. Norbert Schäffer, bei seiner Arbeit.
Umsetzung
Engagement für den praktischen Vogel- bzw. Naturschutz, das Sagbarmachen und das Zeigen der Schönheit von Vögeln in der Natur. Von Beginn an verdeutlicht der Film verschiedenen Perspektiven. Regisseur Jörg Adolph begleitet - oftmals nur zusammen mit einem Kameramann und im möglichst unauffälligen Zweierteam selbst zuständig für den Filmton - seine beiden Protagonisten. Sie unternehmen Reisen zu Vogelschutzprojekten, begegnen Experten und Vogelliebhabern, Lobbyisten und Funktionären, Parteipolitikern und Naturschützern. Und sie erkunden immer wieder das vielfältige Vogelleben, der Film zeigt eigene oder von anderen Vogelliebhabern und Tierfilmspezialisten gedrehte, faszinierende Aufnahmen aus der Natur.
Noch bevor man die ersten Bilder des Dokumentarfilms gesehen hat, fällt sein Titel auf. „Vogelperspektive“ ist auch ein filmischer Begriff, der die ungefähre Position einer Kamera beim Filmdreh beschreibt. Er legt eine Übersicht nahe „aus großer Höhe, als ob ein Vogel die Kamera geführt hätte“ (https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/v:vogelperspektive-1422). Die titelgebende Pluralbildung VOGELPERSPEKTIVEN spielt mit dem Begriff und weckt die Erwartung auf mehr als nur eine Perspektive bzw. Sichtweise.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
VOGELPERSPEKTIVEN begleitet insbesondere Norbert Schäffer bei seiner Arbeit. Als Vorsitzender des LBV hat er eine verantwortungsvolle Position innerhalb des Verbandes. Einerseits selbst ein leidenschaftlicher Vogelfreund (was an vielen Stellen im Film immer wieder deutlich wird), setzt er andererseits auf die für viele eher nüchtern-rational wirkende politische Arbeit in einer NGO, um das ihm wesentliche Anliegen des Vogel- bzw. Naturschutzes effektiv voranzubringen. Die im Film begleiteten Unternehmungen können als exemplarisch angesehen werden für die vielen notwendigen Aktivitäten auch anderer Menschen und Organisationen, die immer wieder neue Perspektiven auf den Naturschutz und nicht nur auf den Vogel als Leitmotiv und „Leittier“ des Films eröffnen. Der Film dokumentiert immer wieder die (politischen) Prozesse der Meinungs- bzw. Entscheidungsfindung, das auch taktische Abwägen von Worten und Bildern als wirkungsstarke Mediensignale, die von Norbert Schäffer und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern sowohl von ihrer momentanen als auch von ihrer zukünftigen Wirkung aus bedacht werden müssen.