Inhalt
Die junge und ehrgeizige iranische Judoka Leila Hosseini reist mit ihrer Trainerin Maryam Gambari zu den Judo-Weltmeisterschaften nach Tiflis. Ihr größter Traum: die erste Goldmedaille für das iranische Judo-Team nach Hause zu holen. Als sich im Laufe des Wettkampfes herausstellt, dass sie möglicherweise gegen eine Konkurrentin aus Israel antreten muss, wird die iranische Regierung nervös. Um die Schande einer möglichen Niederlage zu vermeiden, wird Leila ein Ultimatum gestellt: Sie soll eine Verletzung vortäuschen und aus dem Wettbewerb aussteigen. Sollte sie sich widersetzen und weitermachen, würde sie als Landesverräterin gelten. Leila steht vor einer schweren Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Schicksal betrifft, sondern auch das ihrer Familie im Iran und ihrer Trainerin, deren Freiheit und Sicherheit ebenfalls auf dem Spiel stehen.
Umsetzung
TATAMI kombiniert gekonnt sportliche Spannung, politische Brisanz und eindringliche Charakterentwicklung zu einem herausragenden Drama. Regisseur*innen Guy Nattiv und Zar Amir Ebrahimi nutzen einen intensiven und visuellen Ansatz, um sowohl die Spannung des Judo-Wettkampfs als auch die politischen Konflikte zu vermitteln. Die in kalten, tiefen Schwarz-Weiß-Tönen gedrehten Wettkampfszenen und das stimmungsvolle Ambiente des aus den 1960er Jahren stammenden sowjetischen Stadions mit seinen bedrückenden Gängen verstärken die klaustrophobische Atmosphäre und die allgegenwärtige Bedrohung, die über den Protagonistinnen schwebt. Die Kamera fängt die Intensität der Kämpfe meisterhaft ein, während präzise Schnitte die Dramatik und Spannung erhöhen. Arienne Mandi beeindruckt durch ihre physische Präsenz und ihr intensives Schauspiel, das Leilas Entschlossenheit und inneren Konflikte greifbar macht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film bietet Ansatzpunkte für die Diskussion über Themen wie politische Repression, Geschlechtergerechtigkeit und internationale Beziehungen. Schüler*innen können die Darstellung von Macht und Widerstand im Film analysieren und untersuchen, wie individuelle Entscheidungen innerhalb eines repressiven Systems Auswirkungen auf das persönliche und politische Leben haben können. Die filmische Ästhetik, insbesondere die Verwendung von schwarz-weiß-Bildern und die dynamische Kameraarbeit, sowie die spezifische Wahl des Drehorts bieten zudem die Gelegenheit, die Rolle von visuellen Erzähltechniken zu untersuchen. Schüler*innen können analysieren, welche Wirkung diese auf das Publikum haben und wie die gewählten Szenarien und filmischen Techniken die emotionale Intensität und die Darstellung der bedrückenden Atmosphäre verstärken.