Inhalt
Aufgewachsen in einem vom Bürgerkrieg zerrissenen Mogadischu, Somalia, will die junge Samia nichts anderes als laufen. Die Neunjährige ist die schnellste Läuferin der Stadt und möchte, unterstützt von ihrem Vater, am Stadtlauf teilnehmen. Ihre Mutter ist jedoch vorsichtig und hat Angst um ihre Tochter, denn Frauen dürfen in Somalia keinen Sport treiben. Samia lässt sich jedoch nicht aufhalten und mit der Hilfe ihres besten Freundes und später ihres Bruders trainiert sie nachts heimlich in einem verlassenen Stadion weiter. Mit 17 wird sie ausgewählt bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking als einzige Somalierin ihr Land zu vertreten. Sie kommt zwar als Letzte ins Ziel, wird jedoch zum Publikumsliebling und ist plötzlich bekannt. Der islamistischen Regierung ist Samia jedoch ein Dorn im Auge und da die politische Lage immer angespannter wird, entschließt sie sich nach Europa zu fliehen, denn Samia möchte 2012 an den Olympischen Spielen in London teilnehmen.
Umsetzung
Der Film zeichnet das Leben der somalischen Leichtathletin Samia Yusuf Omar ab dem Alter von neun Jahren bis zu ihrem Tod mit 21 nach. Immer wieder gibt es Zeitsprünge und Rückblenden. Der letzte Teil des Films zeigt ehrlich den harten Weg der Flucht durch die Wüste nach Libyen, bis sie im Mittelmeer – aufgrund fehlender Hilfeleistung – stirbt. Dabei findet der Film einen guten Weg, sowohl die politischen Hintergründe in Somalia abzubilden als auch die hochriskanten Umstände der Flucht klarzumachen, ohne dabei unnötiges Leid und Gewalt darzustellen. Vor allem ihr Tod wird auf respektvolle Art und Weiße filmisch umgesetzt und trotzdem die Schwere, Bedrohlichkeit und der Terror in Samias Leben nicht abgemildert. Das Porträt stellt aber auch Samia, ihre Familie und Freunde in ihren unterschiedlichen Meinungen und Wegen, mit der Situation umzugehen, dar. Vor allem ist es aber ein Zeugnis des Lebens einer jungen, passionierten Person, deren Leben und Träume erst durch das islamistische Regime und dann durch die Europäische Grenzpolitik zerstört wurden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film ist ein Drama, dass sich um das Leben und die Flucht von Samia dreht. Die Schüler*innen können untersuchen, wie die Themen Flucht und Geflüchtete in der medialen Berichterstattung dargestellt werden und an welchen Stellen und wie sich die filmische Umsetzung davon unterscheidet. Auch kann daran anknüpfend über Fluchtursachen, die europäische Asylpolitik und Seenotrettung gesprochen werden. Wieso kann Samia nicht auf sicheren Zugangswegen nach Europa gelangen und Asyl beantragen, sondern muss über die Sahara und das Mittelmeer fliehen? Der Film spielt vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges in Somalia. Mit den Schülerinnen Schüler kann analysiert werden, welche globalen historischen Kontexte dazu geführt haben und welche Rolle koloniale Kontinuitäten dabei spielen. Des Weiteren kann über die Unterdrückung von Frauen in islamistischen Regimen gesprochen werden und den damit einhergehenden Terror – klar abgegrenzt zur muslimischen Religion im Allgemeinen.