Inhalt
Irgendwie ist Oma Stine nicht mehr die alte, findet Romy. Rechnen fällt ihr neuerdings schwer, sie wirkt oft verwirrt und vergisst einmal sogar, dass die Zehnjährige bei ihr schläft. Andererseits ist sie nun viel freundlicher und lustiger. Nur widerwillig hat sich Stine, die mit fast 70 Jahren immer noch einen Friseursalon in einer niederländischen Kleinstadt betreibt, nämlich darauf eingelassen, nachmittags auf ihre Enkelin aufzupassen. Doch das ändert sich, als Romy ihr einmal aus der Patsche hilft. Fortan darf sie ihrer Oma zur Hand gehen: Kaffee kochen, den Boden fegen, Lockenwickler eindrehen. Die beiden wachsen zusammen und das Mädchen erfährt viel über das Leben der Großmutter und deren Kindheit in Dänemark. Romy hilft, wo sie nur kann, damit niemand merkt, dass ihre Oma nicht mehr alles im Griff hat. Doch dann bringt ein Arztbesuch Gewissheit: Stine ist an Alzheimer erkrankt.
Umsetzung
„Romys Salon“ erzählt, wie ein Kind mit der unheilbaren Krankheit seiner Großmutter konfrontiert wird. Dabei nimmt der Film überwiegend Romys Perspektive ein, die aus dem Off die Ereignisse wie auch ihre Gedanken und Gefühle schildert. Bildlich wird diese Erzählhaltung zudem durch eine Kamera auf Augenhöhe vermittelt; oft reden die Erwachsenen auch sprichwörtlich über den Kopf des Kindes hinweg. Steht zu Beginn noch Romys Alltag als Scheidungskind im Mittelpunkt, rückt bald die Beziehung von Großmutter und Enkelin nach vorne. Die beiden nähern sich zunehmend an. Romy lernt, verantwortlich und eigenständig zu handeln, wobei sie auch an ihre Grenzen kommt. Stine, die immer mehr die Kontrolle verliert, wird nie vorgeführt. Ebenso wird aber auch nichts beschönigt: Ihre Demenz hat tragische und verstörende Aspekte. Stine wird nie mehr der Mensch sein, der sie mal war. Getragen werden diese Momente von einem warmherzigen Humor und der Gewissheit, dass Romy und ihre Familie Stine nicht allein lassen werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Was passiert, wenn ein geliebter Mensch unheilbar krank ist? Wie damit umgehen, wenn sich die eigene Oma, der eigene Opa seltsam verhält und sich in der Persönlichkeit verändert? Diese Fragen bereitet „Romys Salon“ behutsam und kindgerecht auf und bietet damit einen guten Einstieg, um sich mit derartigen Fragen zu beschäftigen. Dass der Film die auch mitunter komischen Seiten der Demenz zeigt, wird Kindern den Zugang erleichtern. Zudem zeigt er, dass Romy die Tatsache akzeptiert, dass es im Leben auch schwierige und traurige Momente gibt, die man meistern kann. „Früher dachte ich, dass ich alles weiß und meine Oma dumm wäre. Aber eigentlich wusste ich gar nichts.“, sagt Romy zu Beginn. Diese Aussage ist ein schöner Anlass für ein Gespräch darüber, was die Schülerinnen und Schüler über ihre Großeltern wissen und inwiefern sich Jung und Alt unterstützen können. Nicht zuletzt lässt sich anhand des Films, der den Verlauf von Alzheimer nachzeichnet, auch über die Erkrankung sprechen. Was passiert mit den Menschen und welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für die Angehörigen?