Inhalt
Das Mädchen Naima gehört in Bangladesch zu den Kindern, die Geld verdienen müssen, damit die Familie überleben kann. Früh lernt sie, sich gegenüber den Erwachsenen zu behaupten, die sie ohne schlechtes Gewissen ausbeuten. Aber Naima ist nicht nur unbeirrbar in ihrer Widerstandskraft, sondern auch eine talentierte Malerin. Ihr Vater, dessen Rikscha sie fantasievoll verziert, ist der Einzige, der dies erkennt. Als er krank wird und nicht mehr als Rikscha-Fahrer arbeiten kann, droht die prekär lebende Familie in noch größere Armut zu stürzen. Naima, die mit ihrer Kunst kein Geld verdient, entscheidet sich fortzugehen, um in Dhaka als Rikscha-Fahrerin zu arbeiten. Aber als Mädchen steht ihr diese Arbeit nicht zu. Sie verkleidet sich als Junge und setzt sich gegen alle Widerstände und Wahrscheinlichkeiten durch. Eine farbenfrohe Geschichte, cineastisch erzählt, mit großen Bildern und toller Kulisse, über ein Mädchen, das sich gegen jede Art von Unterdrückung zur Wehr zu setzen weiß.
Umsetzung
Die Literaturadaption erzählt ein ernstes, am Anfang auch bedrückendes Thema, in großem cineastischem Rahmen. Die Kamera ruht in Großaufnahmen auf dem Gesicht der Hauptdarstellerin, um ihre Gefühle einzufangen und mit Musik zu unterstreichen. Ihre lebendige Darbietung, die kindliche Verletzlichkeit mit kühner Entschlossenheit vereint, trägt den Film. Das Szenenbild wird von bunten Farben dominiert. In vielen Momenten findet Naima Freiheit im Malen, ihre Bilder im Stile der traditionellen bengalischen Malerei werden zum Teil durch kurze Animationen zum Leben erweckt. Dazu weitet der Film die sozialen Enge mit Bildern aus Dhaka, erzählt aus den Augen von mittellosen Jugendlichen, die sich frei ihren Weg durch die Welt der Stadt suchen. Neben Bildern eines Dhakas der Ausbeutung erzählen Sequenzen vom Kino als Ort der Träume und der großen Stars. Am Ende mündet der Film in eine Animationssequenz, in der die Trauer des Mädchens über den Tod des Vaters Versöhnung findet.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Naima will vieles, aber sie stößt überall auf Schranken. Die Schule hat sie früh verlassen und als mittelloses Kind, dazu noch als Mädchen, steht sie überall am Ende der Hierarchie in einem schier unüberwindbaren Wirtschafts- und Klassensystem. Ihre Geschichte lädt ein, ihren beruflichen und privaten Weg in ein selbstbestimmtes Leben unter verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten: Als Kind aus armen Verhältnissen in Bangladesch, als Mädchen, später als verkleideter Junge, als Schulabbrecherin, als künstlerisch begabter Mensch in einem ausbeuterischen Wirtschaftssystem. Gegen welche Widerstände muss sie kämpfen? Wie kämpf sie dagegen an? Was sind ihre Stärken? Bei der Darstellung ihrer bedrückenden Lebensumstände gelingt es dem Film, gleichzeitig von Schönheit, Freiheit, Glück und Hoffnung zu erzählen. Mit welchen filmischen Mitteln wird das umgesetzt? Was erzählt das Ende, das im traditionell weiblichen, bengalischen Alpana-Stil animiert ist, in dem auch Naima malt, über die Kunst und das Leben?