Inhalt
Petra Kelly, politische Aktivistin, Mitbegründerin der GRÜNEN als „Antipartei“ und Bundestagsabgeordnete, verstand sich nicht als Politikerin, sondern als politischen Menschen. Eine Visionärin in ihrem unerbittlichen Engagement für Umwelt-, Friedens-, Menschen- und Frauenrechtsfragen und in ihrer globalen Denkweise, polarisierte ihre Kompromisslosigkeit. Ab dem 13. Lebensjahr aufgewachsen in den USA der 1960er Jahre, arbeitete sie als Studentin in Robert Kennedys Wahlkampfteam und wurde vor allem von Martin Luther Kings Philosophie des zivilen und gewaltfreien Ungehorsams geprägt. Als Symbolfigur der Friedensbewegung aktivierte Kelly 1982 Hunderttausende zum Protest gegen die Stationierung von Atomraketen in der BRD. Die unbekanntere, private Petra Kelly war ein ausgesprochener Familienmensch. Dort schöpfte sie Kraft, auch wenn patriarchale Geringschätzung (nicht nur) in der alten Bonner Republik, Anfeindungen und konkrete Morddrohungen ihr zusetzten. Sie engagierte sich bis zu ihrem gewaltsamen Tod 1992 durch ihren Partner, Ex-NATO General Gert Bastian. In der Verknüpfung von Feminismus und Umweltthemen tragen junge Klimaaktivistinnen wie Luisa Neubauer (Fridays For Future) Kellys geistiges Erbe weiter.
Umsetzung
Das Porträt widmet sich der politischen und privaten Person Petra Kelly. Mit bisher unveröffentlichtem internationalen Bildmaterial aus über 150 Regalmetern Nachlass-Archiv werden Facetten ihres Schaffens sichtbar, ihre Motivationen und Herausforderungen. Vom hohen Rede- (und Denk-)Tempo der Visionärin zeugen viele aktuell anmutende O-Töne. Zu Wort kommen bedeutende Wegbegleiterinnen und Begleiter: z. B. Otto Schily, Lukas Beckmann, Bärbel Bohley, Eva Quistorp, Joseph Beuys, US-Frauen-Friedensaktivistin Cora Weiss, der indigene Umweltaktivist Milo Yellow Hair und Petra Kellys amerikanischer Halbbruder John, der sich an ihren Familiensinn und ihre Empathie erinnert. Der Filmtitel PETRA KELLY – ACT NOW! darf als Synonym für ihren unermüdlichen Einsatz und auch als Aufruf und damit Brücke in die Gegenwart verstanden werden: Regisseurin Doris Metz hofft, ihr Film kann „einen Diskurs zwischen den Generationen anstoßen“.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Den Einstieg in den Film erleichtern Begriffsklärungen z. B. zu Kalter Krieg, Bonner Republik, Friedensbewegung der 1980er Jahre sowie von den Schülerinnen und Schülern vor der Sichtung recherchierte und präsentierte Steckbriefe zu zentralen Personen des Films. Petra Kellys Selbstverständnis als „politischer Mensch, nicht Politikerin“ kann interpretiert und mit dem Bild, das der Film von ihr vermittelt, verglichen werden. Was der Filmschnitt bzw. die Montage leistet, lässt sich anhand der Fülle der ausgewählten Interviewszenen und Archivbilder nachvollziehen. Auf Basis der Recherchen und Steckbriefe entwerfen die Schülerinnen und Schüler einen dokumentarischen Film, der Petra Kelly ihrer eigenen Generation näherbringen soll. Die Themen und Forderungen Petra Kellys können auf ihre Aktualität untersucht werden: Was hat sich in den 40 Jahren seither verändert, was nicht? Wofür würde Petra Kelly heute kämpfen?
Autorin: Ulrike Seyffarth
Der Film eignet sich auch für den Einsatz zur Verfassungsviertelsunde.