Inhalt
Acht junge Menschen treffen sich in einer abgelegenen Hütte in der texanischen Wüste: Die zupackende Xochitl, ihr Studienfreund Shawn und ihre beste Freundin Theo, Theos Partnerin Alisha, das hedonistische Pärchen Rowan und Logan, der technisch talentierte Michael und Dwayne, der schon Vater ist. Verbunden sind sie in ihrer Forderung nach schärferen Klimamaßnahmen. Weil ihr gewaltfreier Protest vom Campus der Hochschule aus oder auf der Straße nicht den ersehnten Umschwung gebracht hat, plant die Gruppe mit der Sabotage einer Ölpipeline einen radikalen Schritt außerhalb des Systems. Zwei Sprengsätze sollen detonieren, damit die Ölpreise steigen. Mit der ständigen Gefahr des Scheiterns im Nacken wird Material beschafft, ausgespäht, an Bomben gebastelt und auf den entscheidenden Moment hingefiebert.
Umsetzung
Filmschaffende behandeln Umweltaktivismus meist in Form dokumentarischer Arbeiten. Auf den Spuren von Kelly Reichardts NIGHT MOVES (USA 2013) verpackt Regisseur Daniel Goldhaber die Thematik dagegen in einen fiktiven Heist- und Öko-Thriller, der schon mit der bildfüllenden roten Titelschrift in Alarmbereitschaft versetzt. Vergleichbar mit den Filmen der New-Hollywood-Ära nutzt HOW TO BLOW UP A PIPELINE die Attraktionen des Genres, um der gesellschaftlichen Kontroverse Nachdruck zu verleihen. Das Skript basiert lose auf dem hitzig diskutierten Buch gleichen Titels, in dem der schwedische Aktivist und Ökologe Andreas Malm eine Eskalation der Klimaproteste anregt. Die Filmvariante setzt auf eine spannungsgeladene Atmosphäre, in der die Figuren jederzeit mit einer Entdeckung oder einem Unfall rechnen müssen. Akzentuiert von einem sehr präsenten elektronischen Score, unmittelbaren 16-mm-Bildern und der präzisen Montage gelingt ein brisanter Kommentar zur Klimadebatte.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Eine Auseinandersetzung mit dem Stoff kann mit einer Diskussion über Radikalisierung beginnen. Dürfen Enttäuschung und Wut über die Klimapolitik in gewaltsame Aktionen münden? Ist es dabei vertretbar, Menschenleben zu riskieren? Das Drehbuch berührt derlei Fragen, wenn die Aktivist*innen etwa darüber sprechen, dass sie nun als Terroristen gelten. Generell besteht indes Einigkeit darüber, dass die Sabotage ein „Akt der Selbstverteidigung” ist. Ein Zettel, den Xochitl zum Auftakt des Films an einem SUV mit zerstochenen Reifen hinterlässt, pointiert die Denkweise: „Wenn das Gesetz Sie nicht bestraft, tun wir das eben.” Eine Filmanalyse kann herausarbeiten, mit welchen inszenatorischen Mitteln Goldhaber die Thriller-Dynamik herstellt. Einen markanten Beitrag dazu liefert die elegante Rückblendenstruktur, die Schlaglichter auf die Motive der Handelnden wirft. Vergleichbar mit den Cliffhangern aus einer Serie erfolgen die Übergänge jeweils an spannenden Stellen, was das Interesse am Fortgang der Geschichte potenziert.