Inhalt
„Kommen süße Jungs?“ will Rönkkö auf dem Weg zu einer Party wissen. Die finnische Teenagerin steckt mitten in der sexuellen Findungsphase, findet aber kein Gefallen an allem, was über Knutschen hinausgeht. Mit jedem Annäherungsversuch fragt sie sich ein Stück mehr, ob mit ihr alles in Ordnung ist. Ihre beste Freundin Mimmi tritt selbstsicherer auf. Die Hockeyspielerin bändelt mit Emma an, kann das große Verliebtsein jedoch kaum zulassen. Für Emma sind Mimmis Stimmungswechsel schmerzhaft, dabei braucht die junge Eiskunstläuferin gerade jetzt Rückhalt. Ihr hartes Training stagniert, vor einem Wettbewerb misslingt der Sprung auf dem Eis. Am liebsten will Emma sich neu erfinden. Zwischen den Smoothies, die Rönkkö und Mimmi in einer Saftbar mixen, Partys, Dates und Selbstzweifeln wallen die Emotionen und Hormone auf.
Umsetzung
Wie aus dem Leben gegriffen wirkt der finnische Jugendfilm der Regisseurin Alli Haapasalo. Das kompakte Drehbuch von Ilona Ahti und Daniela Hakulinen spielt an Freitagen und einem Samstag danach, blickt also in episodischer Weise auf die Lebenswelten der Hauptfiguren. Jeder Tag bringt heftige und sanfte Momente mit sich, Glück, Alltag und Melancholie liegen bei der Identitätssuche ganz nah beieinander. Die pinke Schreibschrift bei der Titeleinblendung passt zum bewegten Gefühlsleben der Teenagerinnen, das als Kontrapunkt zum dunklen finnischen Winter erscheint. Inszenatorisch tragen der lebhafte Pop-Soundtrack, das intime Bildformat 4:3 und die sinnliche Farbgestaltung zur unmittelbaren Wirkung bei. Nicht zuletzt das famose Ensemble und die ruhige Handkameraführung von Jarmo Kiuru machen das Erleben der Figuren greifbar.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
GIRLS GIRLS GIRLS erzählt sehr figurenzentriert. Am Anfang der Auseinandersetzung sollte daher eine Figurenanalyse stehen, die ein Fundament für die Betrachtung der Kernthemen Liebe, Sexualität und Identität schafft. Welche Wünsche, Sorgen und Ziele haben die drei Hauptcharaktere – wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Lebenswelten? Rönkkö empfindet sich als „defekt“ und hadert mit ihrer Sexualität, Mimmi hat hingegen kein Problem mit Sex, fürchtet wegen ihrer familiären Vorprägung aber eine feste Bindung. Und die ehrgeizige Emma will den Leistungsdruck beim Eislaufen abschütteln, um sich selbst neu zu erfahren. In filmischer Hinsicht tragen die Popsongs viel zur Ausgestaltung der jugendlichen Lebenswelt bei. Daneben ist die Farbgestaltung relevant, die analysiert werden kann. Gefühle wie Aufregung und Melancholie werden mit Rot und Blau aufgegriffen, an anderer Stelle setzen bunte Laser-Strahlen das Glücksgefühl des Moments in Szene.