Inhalt
Biber Justin ist mächtig stolz auf seinen gigantischen Staudamm mit integriertem Vergnügungspark. Er ist sich sicher: Für dieses Meisterwerk werden die restlichen Waldbewohnerinnen und Bewohner ihn lieben! Als er allein – nur im Beisein seiner zwei angestellten Ratten – das Bauwerk mit einer großen Rede eröffnet, wird tief im Wald ebenfalls gefeiert: Eine Abschiedsparty für Seehund und Nixe. Noch in der Nacht bemerkt die Eule die Auswirkungen des Staudamms. Der Wald wird geflutet. Beim Versuch ihren Wald zu retten, geraten nach und nach immer mehr Waldlebewesen in die Fänge des Bibers – nur eben nicht als Bewunderer oder gar Freunde, wie der Biber sich dies erhoffte. Selbst der leicht zu beeindruckende Fuchs lässt sich nur kurzfristig vom Luxus betören. Dass die Freundschaft der Waldtiere ihnen selbst hinter Gittern Kraft und Mut gibt, überzeugt erst die Ratten, die sich ihnen anschließen, zuletzt auch den Biber selbst. Er zerstört sein Meisterwerk, rettet damit den Wald und verdient sich die Freundschaft der anderen.
Umsetzung
Die Geschichte ist witzig und flott inszeniert und in 3D animiert. Um ein Stop-Motion-Feeling zu erzeugen, wurde für jeden Charakter ein Tonmodel erstellt, dessen Scan in die Computeranimation einging. Die meisten Figuren sind aus der Fernsehserie Fox & Hare von 2019 bekannt und bestechen durch ihre liebenswerten Macken und Sonderbarkeiten. Typisch für Seriencharaktere, entwickeln sich die Figuren auch im Film kaum – bis auf den Biber. Aber dieser ist auch kein Protagonist der Serie. Die anderen sind eben, wie sie sind – ihre teils skurrilen Eigenschaften werden deutlich ausbuchstabiert. Auch der Wald selbst ist speziell. Hier wohnen nicht nur Fuchs, Hase, Dachs, Eule, Biber, sondern mit großer Selbstverständlichkeit auch ein Pinguin, ein Seehund und sogar eine Nixe unklarer Provenienz. Nicht wenigen im jungen Publikum dürfte es wie dem Fuchs gehen: Von den atemberaubenden Luxusbauten des Bibers mag man die Augen gar nicht mehr abwenden, besonders, wenn diese auch noch mit schmissigen Songs im Sound der 80er-Jahre präsentiert werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Dass das Thema Freundschaft sich vor allem auf den Scheidepunkt zwischen Freundschaft und Bewunderung fokussiert, macht die Beschäftigung gerade für jüngere Kinder sehr ergiebig. Schließlich versuchen nicht wenige in den ersten Schuljahren mit „Bibermethoden“ zu Freundschaften zu kommen. Die sehr klar dargestellten Figuren laden zu Charakterstudien ein und dem Transfer „Wie seltsam sind wir denn eigentlich selbst?“. Und wie halten wir es miteinander aus? Die Figuren des Films haben mit Diversität kein Problem, sie leben in einem höchst inklusiven Einwanderungshabitat. Welche Tiere in der realen Welt wo leben, sollte geklärt werden, ebenso mögliche Wanderbewegungen. Und wie ist es bei uns Menschen? Haben wir eine Heimat? Oder mehrere? Leben manche nicht in ihrer Heimat? Auch das Naturschutzthema bietet sich an: Der Wald wird als Lebensraum präsentiert, der von überdimensionierten Projekten bedroht ist. Und obwohl Aktivistinnen wie das Wildschwein oft auf verlorenem Boden kämpfen, ist es nie vergebens, es zu versuchen. Die Kinder können den Kontrast zwischen Real- und Animationsfilm erkunden – hätte man die Geschichte mit echten Tieren drehen können oder hätte man auf jeden Fall tricksen müssen? Mit einem Daumenkino können sie die Funktionsweise von Film verstehen.