Inhalt
In den Anfangsjahren der Bonner Republik waren es zunächst Einzelkämpferinnen, die darauf bestanden, nicht nur als Wählerinnen, sondern auch als Politikerinnen ernst genommen zu werden, seit den 1960er Jahren wurden nach und nach immer mehr Frauen politisch aktiv. Mutige Frauen, die in der Bundesrepublik Deutschland darum kämpften, ihren Stimmen in der Politik Gehör zu verschaffen, waren konfrontiert mit massiven männlichen Abwehrreaktionen, die von platten Vorurteilen bis zu offener sexueller Diskriminierung reichten. Wie ungeniert viele Männer Politikerinnen verhöhnten, beleidigten und bedrohten, wie frauenfeindlich das politische Establishment damals war, zeigen sorgsam ausgewählte und teilweise schockierende Archivaufnahmen. Sie zeigen aber auch, wie mutig, überlegt, kenntnisreich und humorvoll Frauen aller Parteien darauf reagierten.
Umsetzung
Der Journalist Torsten Körner hat mit vielen dieser Frauen gesprochen, die sich an die Zeit zurückerinnern, in der es keineswegs selbstverständlich war, dass eine Frau Abgeordnete, Ministerin oder gar Bundeskanzlerin ist. Sein Film schließt mit einer Zusammenschau von Fakten zum Stand der Gleichberechtigung, die deutlich macht, dass Emanzipation täglich neu erarbeitet, erstritten und verhandelt werden muss: „Frauen, wenn wir heute nichts tun, dann leben wir morgen wie vorgestern.“
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Da Jugendliche heute keine der Protagonistinnen als aktive Politikerin kennen werden, wird für sie vor allem der Kontrast zwischen den damaligen und den aktuellen gesellschaftlichen Umgangsformen einen Aha-Effekt bereithalten. Wer daran gewöhnt ist, über gendergerechte Sprache zu diskutieren und als Bundeskanzlerin nur Angela Merkel kennt, der wird auf den unverhohlenen Sexismus mit Befremden reagieren. Dieser soziale Wandel (im speziellen der Wandel der politischen Gesprächskultur) kann anhand verschiedener Ausschnitte im Fach Geschichte thematisiert werden. Mit Petra Kelly und Ingrid Matthäus-Maier portraitiert der Film auch zwei der damaligen ‚Shooting-Stars‘, deren Leben und Wirken durchaus mit den Vertreterinnen der heutigen ‚Fridays for Future‘ Bewegung wie Greta Thunberg oder Luisa Neubauer verglichen werden kann. Die durchgehende Einteilung des Films in Kapitel ermöglicht eine gezielte thematische Nachbereitung einzelner Themenfelder (z.B. die Gleichstellung von Mann und Frau, den Wandel der Sexualmoral, den politischen Umgang mit der NS-Vergangenheit oder die Medialisierung der Politik) im Sozialkunde- oder Politikunterricht.