Inhalt
Der Kreuzberger Kleinkünstler Marc-Uwe hat sich in seine Nachbarin Maria verguckt, doch das bei ihm lebende, sprechende Känguru vereitelt alle Flirtversuche. Obendrein taucht mit Marias Exfreund Joe ein Konkurrent auf, der sich im Bekanntenkreis unglaublicher Beliebtheit erfreut. Um endlich mit Maria allein zu sein, lässt sich Marc-Uwe auf eine Wette ein: Gelingt es ihm, Marias Mutter Lisbeth, die fest an Verschwörungsmythen glaubt, vom Klimawandel zu überzeugen, reist Maria mit ihm zu zweit nach Paris – andernfalls muss er seine geräumige Altbauwohnung gegen Marias deutlich kleinere Bleibe tauschen. Die Aufgabe erweist sich als knifflig, schließlich leugnet die „Diesel-Liesel“ genannte Lisbeth die Klimakrise sogar in eigenen YouTube-Videos und bewundert den „Verschwörungs-Guru“ Adam Krieger. Unterwegs zur „Conspiracy Convention“ in Bielefeld erleben Marc-Uwe und das Känguru allerhand abenteuerliche Situationen.
Umsetzung
Mit den bisher vier Bänden seiner „Känguru-Chroniken“ avancierte Marc-Uwe Kling zum Bestsellerautor, beim zweiten Kinofilm zur Reihe zeichnet er nun auch für die Regie verantwortlich. Das Skript verfassten Kling und der Co-Autor Jan Cronauer nicht auf Grundlage der bisherigen Bücher, sondern eigens für die Filmumsetzung. Wohl auch daher rühren die vielen Anspielungen auf bekannte Fernseh- und Kinomotive – vom nachgestellten Vorspann der 1980er-Sitcom „Alf“ über Western- und Gruselfilmzitate bis hin zu einer Gameshow-Persiflage. Der Plot entfaltet sich als Road Movie und ist entsprechend episodisch strukturiert, wobei Probleme mit Autoritäten und der Umgang mit der Klimakrise wiederkehrende Themen sind. Mit viel Musik, Splitscreens und Zeitlupen oder dem zeitgemäß animierten Känguru gefällt die von Markus Nestroy hochwertig gefilmte Satire als kurzweiliges Vergnügen im Stil der Buchreihe.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zunächst kann eine Filmanalyse die Machart des Films in den Blick nehmen, wobei die literarische Quelle vergleichend herangezogen werden kann. Besprechenswert sind die Mischung aus Realfilmbildern und Bildern, die mittels 3-D-Computergrafik erzeugt wurden, die Genrezuordnung als Road Movie und die wiederholten popkulturellen Verweise. Besonderes Augenmerk sollte auf den Selbstreferenzen des Films liegen, wenn etwa ein Fake-Trailer gezeigt wird, das Känguru auf das Drehbuch verweist oder die Figuren vor dem Abspann ein Filmset verlassen. Thematisch liefert der Stoff eine plastische Vorlage für eine Diskussion des gesellschaftlichen wie politischen Umgangs mit der Klimakrise. Eine zentrale Rolle spielen Fake News, wenn Lisbeth auf einem Vortrag zur „Klima-Lüge“ gegen die „Systemmedien“ wettert. Debattiert werden kann dabei auch die rasante Umdeutung des Verbs „querdenken“, das lange positiv konnotiert war und seit der Zeit der Corona-Maßnahmen eher als Schimpfwort gilt.