Inhalt
Rolf und sein in Deutschland politisch verfolgter Vater Ludwig sind auf der Flucht: im von Nazi-Deutschland besetzten Frankreich versuchen sie 1940 über die französisch-spanische Grenze in Richtung Portugal zu entkommen. Dort wollen sie ein Schiff nach New York erreichen, wo bereits Rolfs Mutter auf die beiden wartet. Den Weg in die Freiheit kennt Núria, die Tochter tot geglaubter spanischer Freiheitskämpfer. Sie führt Vater und Sohn über einen Schmugglerpfad durch die Pyrenäen. Als Rolfs geliebter Hund Adi auf dem von den deutschen Besatzern kontrollierten Weg ihre Anwesenheit verrät, stellt sich Ludwig den Soldaten, um die Kinder zu retten. Núria führt den verzweifelten Rolf weiter bis zur spanischen Grenze. Doch für Rolf steht fest: ohne Ludwig kann er nicht fliehen. Mit aller Macht klammert er sich an Núria und die Hoffnung, den Vater wiederzufinden.
Umsetzung
Angelehnt an historische Begebenheiten wurde DER PFAD teilweise an Originalschauplätzen gedreht. Der als Abenteuerfilm für Kinder angelegte Plot begleitet die beiden gegensätzlichen Charaktere Rolf und Núria auf einem gemeinsamen Weg ins Ungewisse und behandelt die Themen Flucht und Verfolgung im historischen Kontext mit Verweisen auf die Situation heutiger Kinder, die gezwungen sind mit ihren Eltern ihr Heimatland zu verlassen. Zwar erleben die ca. 12-Jährigen dramatische, spannende und auch lebensbedrohliche Situationen, aber die Dramaturgie der Filmerzählung lässt für das junge Publikum genügend Raum für Komik, Humor und Ironie. DER PFAD lebt von der außergewöhnlichen Begabung der jungen Darstellerin und Darsteller, ist sorgfältig inszeniert und schafft durch eine gelungene Kameraarbeit im Setting der Pyrenäen sowie durch überzeugende Gewerke wie Kostüm und Filmmusik für den deutschen Kinderfilm rare Kinomomente.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Das Thema Flucht im historischen Kontext des von Deutschland besetzten Frankreich verweist auf heutige Schicksale. Schülerinnen und Schüler können am Beispiel der Identifikationsfiguren Núria und Rolf nachvollziehen, was es bedeuten könnte von den Eltern getrennt auf der Flucht und auf sich allein gestellt zu sein. Die Filmhandlung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit Fluchtursachen auseinander zu setzen. Beide inhaltlichen Anknüpfungspunkte fördern die Empathiefähigkeit der Schülerinnen und Schüler für die Situation geflüchteter Menschen. Die Geschichte wirft mit der Konstellation „gut oder böse“, mit der Sohn und Vater spielen, komplexe moralische Fragen auf. Auch die Frage, ob Rolf Schuld trägt an der Inhaftierung des Vaters, kann dabei erörtert werden. Rolfs und Núrias Beziehung, in der sich Misstrauen in Freundschaft wandelt, regt an, über Themen wie Toleranz und Zusammenhalt nachzudenken. Der Film bietet viele filmsprachliche Aspekte, zum Beispiel kann analysiert werden, mit welchen filmdramaturgischen Gestaltungsmitteln es gelingt, dass Rolfs und Núrias Abenteuer für uns Zuschauende als spannend empfunden werden.