Inhalt
Ihren wahren Namen will „Pepper“ geheim halten. Wenn sie in Hongkong für demokratische Rechte wie Pressefreiheit demonstriert, drohen ihr jederzeit Verletzung oder Verhaftung. Auch die Chilenin Rayen sieht sich bei den sozialen Protesten in Santiago mit Wasserwerfern und Tränengas konfrontiert. Da die Polizei beim Einsatz von Gummigeschossen direkt auf die Gesichter zielt, sind schon mehrere hundert Demonstranten erblindet. Einen stilleren und doch wortmächtigen Kampf führt Hilda in Uganda. Seit ihre Eltern infolge von Unwetterkatastrophen Haus und Hof verloren haben, engagiert sie sich gegen den Klimawandel. Als Gründerin der ugandischen Sektion von „Fridays for Future“ reist sie sogar zur Konferenz nach Kopenhagen. Ihre Motivation: „Warum sollen wir studieren für eine Zukunft, die nicht sicher ist?“
Umsetzung
Die jungen Frauen stehen für eine Generation, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen will. Als sogenannte „Frontline-Aktivistinnen“ nehmen sie dafür auch private Einschränkungen in Kauf. Die mit Archivbildern von Straßenschlachten angereicherte Dokumentation wirkt über weite Strecken wie ein Kriegsbericht. Im Kampf mit brutalen Regimen sind die Rollen von Gut und Böse klar verteilt, weitere Differenzierung scheinbar nicht mehr nötig. Auch mithilfe pathossatter Musik setzt der Film auf maximale Emotionalisierung, wodurch die politischen Anliegen nach ein paar kurzen Erklärungen schnell in den Hintergrund geraten. Bei der klug argumentierenden Hilda aus Uganda schleichen sich allerdings auch Zwischentöne ein. Angesichts der Gleichgültigkeit der Regierungen, aber auch ihrer Nachbarn, zweifelt sie manchmal am Sinn ihres Engagements. Umso ehrlicher und mutiger wirkt ihr Einsatz für das Weltklima. Noch schlechter wäre es, „nichts zu tun“.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der typische „Impact-Film“ ist ein starkes Plädoyer für politisches Engagement auch gegen Widerstände, dessen teils manipulative Machart im Unterricht dennoch diskutiert werden sollte. Hier lassen sich auch die im Film nur angerissenen Hintergründe vertiefen. So muss der Autonomiekampf der ehemaligen Kronkolonie Hongkong gegen die chinesische Stadtverwaltung, für mehr Freiheitsrechte und gegen ein neues Auslieferungsgesetz, inzwischen als verloren gelten. In Chile hingegen waren die von sozialen Missständen ausgelösten Proteste teilweise erfolgreich, die noch aus der Pinochet-Diktatur stammende Verfassung wurde ersetzt. Zu dem global brennenden Thema Klimawandel „Fridays for Future“ können die Schülerinnen und Schüler auch eigene Erfahrungen einbringen. Verstehen auch sie die Proteste als Aktivismus für – in diesem Sinne ist der Titel gemeint – „unsere zukünftigen Kinder“? Beim diesjährigen Max Ophüls Preis in Saarbrücken wurde der Film mit dem Publikumspreis geehrt.