Inhalt
Tanzen stand bislang so gar nicht auf Minas Agenda. Doch dann kommt der süße Hip-Hop-Tänzer Edwin aka E.D.win an ihre Schule im beschaulichen, norwegischen Örtchen Hamar und die Welt der strebsamen Schülerin steht Kopf. Um in seiner Nähe zu sein, begibt sie sich auf bislang unbekanntes Terrain und schließt sich einer Hip-Hop-Dance-Crew an. Was Mina an tänzerischen Fähigkeiten fehlt, macht sie durch Energie und Enthusiasmus wett. Hilfe bekommt sie dabei von ihrer so unkonventionellen wie tanzbegeisterten Oma. Ihren Eltern hingegen verschweigt sie lieber ihr neues Hobby, für das die Schülerin unbedingt abnehmen möchte, um mehr dem klassischen Bild einer Tänzerin zu entsprechen. Weil sie nur noch an das Tanzen und den großen anstehenden Wettbewerb denkt, stößt Mina jedoch auch Menschen vor den Kopf, die ihr bislang wichtig waren – in erster Linie ihrem besten Freund Markus.
Umsetzung
DANCING QUEEN ist Coming-of-age-Kino in bester Tradition. Eine Außenseitergeschichte wird kombiniert mit Elementen des Tanz- und Sportfilms. Der mitreißende Soundtrack unterstreicht die Emotionen der Protagonist*innen. Regisseurin Aurora Gossé behandelt die jugendliche Selbstfindung mit viel Humor und Sensibilität. Mina wird niemals bloßgestellt und dank der furchtlosen Hauptdarstellerin Liv Elvira Kippersund Larsson lacht man mit ihr statt über sie. Das Mädchen muss im Gegensatz zu vielen anderen Filmen des Genres nicht erst zum Schwan werden, um geliebt zu werden. Sie darf sie selbst bleiben und sich trotzdem verändern. Doch der Grat zwischen dem Wunsch nach Neuerfindung des eigenen Ichs und der Gefahr, sich selbst zu verlieren, ist schmal. Schwere Themen – wie der ungesunde Versuch, um jeden Preis abzunehmen und der Tod eines geliebten Menschen –fängt der Film mit einem lebensbejahenden Optimismus auf: Das Lachen und das Weinen gehören zusammen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Wer bin ich, wie sehen mich die anderen und zu welcher Gruppe gehöre ich eigentlich? Das sind die großen Fragen der Pubertät. Der Film ermuntert, über diese Fragen offen und vorbehaltlos nachzudenken. Gleichzeitig bietet er einen guten Anlass, um Rollen- und Körperbilder zu hinterfragen – wie hoch ist der Preis, ihnen zu entsprechen? Außerdem ermutigt der Film aus eingefahrenen Gleisen auszubrechen und Neuland zu erkunden, auch wenn das zunächst erstmal nicht so nahe liegt. Über all das kann mit den Schüler*innen diskutiert werden. Auf der formalen Ebene kann die Bedeutung der Musik für die Charakterisierung der Figuren und den Fortgang der Handlung thematisiert werden. Der Aufbau des Films und die Figurenkonstellation sind sehr klassisch und bieten sich für eine vertiefende strukturelle Analyse an.