Inhalt
Alarm! Riley schlittert in die Pubertät und damit in ein erneutes Gefühlschaos. Plötzlich nerven die Eltern und die Frage nach der Lieblingsband wird zum Persönlichkeitstest. Parallel zur äußeren Handlung, die die Klassenbeste an der Schwelle zur Highschool in ein Eishockey-Camp verschlägt und die Beziehung zu ihren beiden besten Freundinnen zerrüttet, spielt das wahre Drama in der Schaltzentrale in Rileys Kopf. Dort regeln die fünf personifizierten Grundemotionen Freude, Kummer, Wut, Ekel und Angst das Gefühlsleben der Teenagerin. Bis ein Bautrupp die Zentrale kernsaniert und vier neue Gemütsregungen ihren Dienst antreten: Zweifel, Neid, Langeweile und Peinlichkeit. Damit diese nicht die Oberhand gewinnen, greifen Rileys bisherige Emotionen ein. Ihre Reise führt sie unter anderem in einen Raum voller Geheimnisse und in das „Land der Fantasie”.
Umsetzung
Die Fortsetzung zum Pixar-Animationsfilm ALLES STEHT KOPF (Pete Docter/Ronaldo del Carmen, USA 2015) erweitert das Figurenarsenal der personifizierten Gefühle, die Rileys Gemüt nun durch die Pubertät navigieren. Es spricht für die Fantasie der Kreativen, dass sie weder auf eine erste Verliebtheit noch auf körperliche Veränderungen der Heranwachsenden abheben; Rileys Zahnspange, ein Gedankenblitz in der Umkleide und ihre in den „Mount Crushmore” gemeißelten Schwärmereien genügen als Andeutungen. Die Pubertät ist hier zuerst eine interne Angelegenheit an der Schnittstelle zwischen Innen- und Außenwelt. Das Wesentliche – Rileys Identitätsfindung und ihr Umgang mit neuen Gefühlsregungen – findet im Innern statt. Unter der Regie von Kelsey Mann gelingt ein gewitztes Abenteuer mit emotionalem Kern, das mit leuchtenden Farben, Lichtspielen und viel Liebe zum Detail auch visuell beeindruckt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Eine Filmanalyse kann herausarbeiten, wie die personifizierten Gefühle nicht nur den Plot, sondern auch die Inszenierung formen. So ist es das prägende Prinzip der Montage, eine Aktion in Rileys innerer Gefühlszentrale mit einer äußeren Reaktion zu verknüpfen. Auf dieser Wechselwirkung basieren viele Gags, aber auch tiefere Einsichten des Films. Für eine Beschreibung der Ästhetik von Animationen bietet sich eine Szene an, in der neben den computeranimierten Figuren eine klassische Zeichentrick-Figur sowie ein Charakter in Videospiel-Grafik auftreten. Worin unterschieden sich die Animationsformen, besonders hinsichtlich ihrer Wirkung? Und wäre die Umsetzung des Stoffs als Realfilm denkbar? Interessant ist zudem die Darstellung der Emotionen, deren Wesen durch spezifische Farben, Frisuren oder Verhaltensweisen pointiert zur Geltung kommt. Am Ende steht die besprechenswerte Erkenntnis, dass auch unangenehme Gefühle ihren Zweck erfüllen – und dass Joy, die leibhaftige Freude, auch mal weinen darf.