Inhalt
„Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden. Voller Information, aber ohne Erkenntnis.“ Ausgehend von der Frage „Was werden zukünftige Generationen über uns denken?“ folgt WER WIR WAREN sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Denkerinnen und Denkern an die ungeheuerlichsten Orte unseres Planeten. Mühelos wandelnd durch Zeit und Raum zeugen beeindruckende Aufnahmen von den Wundern und der Fragilität der Erde. Trotz Klimawandel, Kriegen und nuklearer Katastrophen sieht der Film von einer Schuldzuweisung ab. Regisseur Marc Bauder lädt zu einem Perspektivenwechsel ein. Wie können wir aktuelle Herausforderungen überwinden? Ein Hoffnungsschimmer durchbricht die Schwärze des Alls. Selbstauferlegte Narrative können umgeschrieben, Empathie bis ins hohe Alter kultiviert werden. Der Kitt der Gesellschaft sind nicht die Märkte, sondern Umsicht und Fürsorge. Von Poesie getragen plädiert der Film für einen längst überfälligen Paradigmenwechsel, die Dekolonisation des Denkens und für ein globales „Wir“.
Umsetzung
WER WIR WAREN – inspiriert von dem gleichnamigen Vortrag des verstorbenen Intellektuellen Roger Willemsen – ist eine Forschungsreise durch unterschiedliche Weltbilder. Seltsam vertraut wirkende Aufnahmen aus dem Weltall oder von einem Klimagipfel mit der Kanzlerin setzt der Film in einen neuen Kontext und verdeutlicht, dass unterschiedliche Disziplinen zu derselben Erkenntnis gelangen: Es braucht ein Umdenken. Insgesamt gibt es sechs Perspektiven, sechs Erzählstränge, die durch einen eleganten Schnitt miteinander in Beziehung gesetzt werden. Regisseur Marc Bauder verwendet eine Off-Stimme, abstrakte Bilder sowie ein futuristisches Sounddesign, das Assoziationen an postapokalyptische Katastrophenfilme weckt. Durch das intensive Ergründen unterschiedlicher Sichtweisen lädt er das Publikum dazu sein, die eigene Sichtweise zu hinterfragen und das eigene Narrativ umzuschreiben.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Anhand des Films kann diskutiert werden, welchen Beitrag man im Alltag zum Klimaschutz leisten kann und vor welche Herausforderungen das Pariser Klimaabkommen Gesellschaften stellt. Ein „Perspektivwechsel“ ist das Grundprinzip des interkulturellen Lernens – inwieweit steht der Westen gegenüber dem globalen Süden in der Verantwortung? Der Film kann das Interesse für Naturwissenschaften stärken und das Verständnis für Interdisziplinarität vertiefen, in welchem Verhältnis stehen Mensch und Natur zueinander? Ökonom Dennis Snower spricht von „identitätsstiftende Narrativen“ – welche „gesellschaftlichen Narrative“ bestimmen den Alltag der Schülerinnen und Schüler? Welche Mittel (Ton, Montage oder inhaltliche Schnittpunkte) setzt der Film ein, um eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen? Man sagt, ein Dokumentarfilm zeige die Realität, wie realistisch ist Marc Bauders Darstellung von der Zukunft?