Inhalt
Am Strand liegen, in die Sonne blinzeln, im Meer baden – der 10-jährige Sam könnte seine Ferien auf der Insel Terschelling eigentlich genießen, wären da nicht all die Gedanken, die ihm „eines Tages einfach so zugeflogen“ sind: Alle Menschen müssen einmal sterben. Auch seine Eltern und sein Bruder Jorre. Und was dann? Wird er als Jüngster einsam zurückbleiben? Damit er gewappnet ist, beginnt Sam ein Alleinsein-Training. Jeden Tag verbringt er nun mehr und mehr Zeit ohne seine Familie. Doch dann begegnet er der etwas älteren Tess und freundet sich mit ihr an, obwohl sie ihn mit ihrer kecken und sprunghaften Art mitunter verwirrt. Tess kennt ihren Vater nicht, glaubt nun aber, ihn auf Facebook gefunden zu haben. Mit einem Trick hat sie ihn nach Terschelling gelockt. Bevor sie sich als seine Tochter „outet“, will sie nämlich herausfinden, ob sie ihn überhaupt mag. Dabei setzt das Mädchen auf Sams Hilfe, der fortan kaum noch Zeit zum Alleinsein hat.
Umsetzung
Es sind gewichtige Fragen, die in „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ verhandelt werden. Es geht um den Sinn des Lebens, Alleinsein, Umgang mit Tod und Verlust sowie die eigene Identität. Der Film nimmt die Fragen der Kinder ernst, verpackt aber alles in eine sommerliche Leichtigkeit. Verstärkt wird dies durch Musik, vor allem Salsa, was direkt auf die Handlung verweist, denn Tess will diesen Tanz lernen, um ihren Vater zu beeindrucken. Dynamische Szenen, in denen die Kinder auf dem Fahrrad unterwegs sind, wirken ebenfalls entlastend. Sam ist der Erzähler der Geschichte und mit seinen Augen blickt man auf das Geschehen und auf die Erwachsenen mit ihren Eigenheiten. Auf der Bildebene arbeitet der Film oft mit Gegensätzen. Sieht man etwa in einer Einstellung den Jungen allein, folgt häufig eine mit vielen Menschen. So finden die Themen Alleinsein und Gemeinsamkeit auch visuell eine Entsprechung.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Sam hat Angst davor, später allein zu sein. Tess dagegen will in einer Szene allein sein. Zum Einstieg in das Gespräch, aber auch schon vor der Filmsichtung, können die Schülerinnen und Schüler frei assoziieren, welche Situationen und Gefühle sie mit dem Alleinsein verbinden. Aufhänger für eine spannende Diskussion kann auch die Aussage von Hille sein, dem alten Mann, der am Strand lebt. Er rät Sam in einem Gespräch, dass er so viele Erinnerungen wir möglich sammeln solle. Was könnte er damit meinen? Und warum hält er das Sammeln von Erinnerungen für wertvoller als etwa das von Briefmarken? Eine künstlerische Auseinandersetzung bietet sich dazu in Form von kurzen Handyfilmen oder Fotoprojekten an. Neben Figurenanalysen und Rollenspielen, in den etwa Tess ihren Vater direkt mit der Wahrheit konfrontiert, regt der Film dazu an, über den Wert von Freundschaft und Familie zu sprechen sowie über den Umgang mit Verlusten, wofür im Film Hille beispielhaft steht.