Inhalt
Der neunjährige Franz Fröstl hat drei Probleme: Erstens ist er immer noch der Kleinste in seiner Klasse, zweitens wird er hin und wieder für ein Mädchen gehalten und drittens wird seine Stimme ganz piepsig, wenn er aufgeregt ist. Das soll sich ändern. Über seinen älteren Bruder Josef erfährt er vom Influencer und Alphamann-Apologeten Hank Haberer. Dessen Regeln für einen echten Kerl scheinen Franz die Lösung: Franz' Weg zur Alphamannwerdung führt ihn und seine beiden besten Freunde Gabi und Eberhard in eine Muckibude, in den größten Schrecken des eigenen Wohnhauses, den Keller, zu einem Auftritt vor der blasierten Klassenclique, die Franz regelmäßig hänselt, und schließlich vor den strengen Mathelehrer, genannt Zickzack.
Umsetzung
Der Film startet mit einem klassischen Mittel der Literaturverfilmung: einer Erzählerin, die sich nach einer kurzen Einführung erst wieder am Filmende mit der Moral der Geschichte zurückmeldet. Der Ton von GESCHICHTEN VON FRANZ ist ironisch-heiter, die Dialoge pointenreich, dialektale Eigenheiten werden lustvoll ausgespielt. Wenn Franz in Aufregung und Angst gerät, setzt die Wackelkamera ein. Für das Filmpublikum ändert sich dadurch die Wahrnehmen ebenso wie für die verängstigte Hauptperson. Die Übergänge zwischen Traum, Tagtraum und Dahindämmern in der Schule sind gleitend gestaltet – mit visuellen und auditiven Überblendungen. Influencer-Idol Hank Haberer schlägt als handfeste Vision im Kinderzimmer auf und befiehlt Franz wunderbar komisch, was zu tun ist. Wenn Hank Haberer den Kopf bewegt, knistert es elektrisch als wäre er ein „Glitch“ in der Realität, also die Entsprechung eines Computerfehlers im Spiel.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Franz ringt mit seiner Redeangst. Ein Problem, das viele Schulkinder kennen, wenn vielleicht auch nicht in der hier gezeigten Dramatik. Die sympathisch entspannte Botschaft des Franz dabei lautet: Man kann auch mit Problemen und Schwächen gut leben. Ein zweites Hauptmotiv ist die Schwierigkeit von Jungs ein zeitgemäßes Rollenverständnis zu finden. Alles scheint möglich - vom "Hausweiberl" (Papa Fröstl) bis zum Influencer-Alphamann. Wie letzterer das Verhalten seines Followers Franz steuert, lässt sich mit Kindern gut nachspielen. Die Figur Hank Haberer erlaubt auch einen Einstieg in die Filmanalyse: Die Kinder können beschreiben, woran man merkt, dass Franz träumt bzw. tagträumt, wenn mit Hank interagiert (Farben, Effekte, Geräusche/Ton). Sehr klar zeigt der Film, was Freunde von Cliquenmitgliedern unterscheidet, was gute im Gegensatz zu schlechten Mutproben auszeichnet und wie Vorformen von Mobbing funktionieren. Der Film kann zudem zum Anlass genommen werden, die Problematik des mehrfach im Film fallenden Begriffs 'Zwerg' aufzugreifen, auch wenn der Film das Thema Kleinwuchs nicht intendiert.